Meine Idee war, die Festplatte mit den fremden Daten erstmal gründlich zu bereinigen und dann ein sauberes MS-DOS 6.22 zu installieren, ohne DoubleSpace, DriveSpace oder sonstigen Unfug. Dabei musste ich feststellen, dass es wohl gar keine 1,2MB-Images von MS-DOS 6.22 für den Einsatz auf 5,25"-Disketten gab. Alles was meine Recherche ergab waren Upgrade-Disketten. Aber das von Highscreen vorgesehene Kabel lässt eben nur ein 5,25"-Laufwerk als A: zu -- und das erklärt vielleicht auch die komische Upgrade-Installation, die ich vorgefunden hatte: zuerst ein MS-DOS 5.0, dann ein Upgrade auf MS-DOS 6.2.
Ich habe mich dann dazu entschlossen, temporär für die Installation ein anderes Kabel zu verwenden,
das die Verwendung eines 3,5"-Diskettenlaufwerks als A: erlaubt. Zur Erinnerung: PCs können nur von
Laufwerk A booten. Beim Formatieren wurden bereits größere Mengen fehlerhafte Sektoren
bemängelt. Ich habe es dennoch fortgesetzt und nach der Installation SCANDISK laufen lassen,
um das genaue Ausmaß des Schreckens betrachten zu können. Tatsächlich waren zwei Bereiche als
fehlerhaft markiert worden, ein vergleichsweise kurzer im vorderen Bereich und eine längere Folge von ca.
730 Zuordnungseinheiten im hinteren Bereich.
Das alleine wäre für mich noch kein Grund gewesen, die Festplatte zu ersetzen, aber der immense Lärm tat sein übriges. Ich hatte noch überlegt, ob ich eine andere Magnetplatte einbauen sollte, habe mich dann aber für eine Compact-Flash-Lösung entschieden. Während ich bei meinem anderen 286er die dezente Geräuschkulisse einer gut funktionierenden Festplatte zu schätzen weiß, wollte ich für den etwas schnelleren Rechner die Vorzüge der einfacheren Betankung mit Software genießen. Ich hatte ohnehin noch einen CF-Leser mit Slotblende in der Bastelkiste und konnte damit wunderbar den obersten Steckkarten-Platz nutzen, in den auf Grund der Netzteil-Kabelei keine echte Steckkarte gepasst hat. Somit ist diese Ecke auch genutzt und der "Highscreen Kompakt" ist nicht nur kompakt, sondern auch leicht.
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| Hier passt der CF-Reader perfekt rein | Das lange IDE-Kabel in voller Pracht | CF-Reader von außen |
Das Einzige, das mich jetzt noch etwas stört, ist das ewig lange IDE-Kabel, das eigentlich nur bis zur übernächsten Steckkarte reichen müsste. Vielleicht bastel ich mir da bei Gelegenheit ein Kürzeres. Funktionieren müsste das ja, es gibt schließlich auch CF-Lösungen die man direkt auf den Wannenstecker eines IDE-Controllers stecken kann (so von wegen Kabellänge, Signallaufzeit, usw.).
2 Jahre später:
Ich hatte verschiedene CF-Karten ausprobiert, mit unterschiedlichem Erfolg. Die von mir favorisierten waren 64
MB große No-Name-Karten, die ich auf eBay gekauft hatte und die direkt aus China kamen. Leider habe ich
damit in diesem Rechner überhaupt keine gute Erfahrungen gemacht: teilweise war die zunächst via
FDISK erfolgreich geschriebene Partitionstabelle nach einem Neustart wieder weg, teilweise wurden
die Daten erst später korrupt. Ich weiß bis heute nicht, woran das gelegen hat, weil die gleichen
Karten in einem anderen System wunderbar funktioniert haben. Mit einer größeren Karte (4 GB), die
zwar etwas wertiger wirkt, aber auch keinen Markennamen trägt, funktioniert alles tadellos.
Etwas merkwürdig war auch das Verhalten des 5,25"-Diskettenlaufwerks. Während der ursprünglichen Inbetriebnahme dachte ich bereits, dass es kaputt sei, weil die LED kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte. Die Laufwerkmechanik jedoch schien okay zu sein, jedenfalls hatte das Laufwerk während des Seek-Tests beim Booten normal geklungen. Allerdings schlug das Formatieren einer Diskette fehl, sodass ich das Laufwerk schon abgeschrieben hatte.
Jetzt bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass die Meldung beim Formatieren berechtigt sein könnte: fehlerhafte Spur 0, Medium unbrauchbar. Und tatsächlich war auf der Diskette eine kreisförmige Linie zu sehen, so als hätte etwas darauf entlang gekratzt. Keine Ahnung, ob das zuvor von diesem Laufwerk verursacht wurde, oder irgendein anderes dran Schuld war; die Testdiskette hatte ich für alles mögliche benutzt. Eine frische Diskette ließ sich jedenfalls tadellos formatieren -- jedoch immer noch ohne LED, dafür aber mit einem quietschenden Geräusch.
2 Jahre später: Ich habe keine weiteren Reparaturversuche unternommen, weil ich den Rechner eh weiter verkaufen möchte und ein etwas quietschendes Laufwerk mit kaputter LED allemal nützlicher ist als eins, das beim Versuch einer Reparatur ganz kaputt gegangen ist.