Als zweite Anwendung zur Verwaltung von TODO-Listen habe ich mir myTinyTodo angesehen. Diese Anwendung ist wahrhaft minimalistisch und kommt in seiner einfachsten Form mit einer SQLite-Datenbank aus. Neben einer beliebigen Anzahl paralleler Listen unterstützt myTinyTodo auch Tags und besitzt eine Suchfunktion. Der Text innerhalb der TODO-Einträge kann mit Markdown gestaltet werden, inklusive Überschriften, Links und Tabellen.
Die TODOs können mit Prioritäten (-1, 0, +1, +2) sowie mit Due-dates versehen werden. Darüber hinaus können die Einträge sortiert werden; entweder manuell per Drag&Drop, oder automatisch nach Erstellungsdatum, Priorität, Due-Date oder Datum der letzten Änderung. Erledigte Aufgaben können entweder durchgestrichen oder versteckt werden. Als Export-Möglichkeiten stehen CSV und iCalendar zur Verfügung.
Etwas rudimentär wirkt die Passwort-Funktion: es gibt die Möglichkeit genau ein Passwort festzulegen; es gibt keine Benutzerkonten. Wenn ein Passwort vergeben wurde, dann ist ein Login erforderlich, um die TODO-Listen zu bearbeiten. Jedoch kann eine Liste als öffentlich markiert werden, sodass sie auf der Startseite auch ohne Login sichtbar ist. Ansonsten unterstützt myTinyTodo einen Light Mode und über "Same as system" einen Dark Mode, wenn das System so konfiguriert ist.
Die Einrichtung ist sehr einfach, da es auch hier ein (vom Entwickler selbst gepflegtes)
Docker-Image gibt. Mehr als folgende
docker-compose.yaml
ist nicht notwendig:
services: app: image: maxpozdeev/mytinytodo:1.7-apache volumes: - ./html:/var/www/html environment: - MTT_DB_TYPE=sqlite ports: - 8081:80
Für einen Betrieb mit MariaDB sind ein paar mehr Angaben notwendig, die der Image-Beschreibung entnommen werden können.
Nach dem ersten Start wird man von einer Aufforderung begrüßt, setup.php
auszuführen, was mit einem Klick auf den Link geschieht. Es folgen ein Ein-Klick-Wizard sowie ein Hinweis,
dass man setup.php
nun aus Sicherheitsgründen löschen sollte. Danach wird man von
einer leeren TODO-Liste erwartet und kann direkt mit dem Befüllen loslegen (Benutzerkonten gibt es ja wie
gesagt nicht).
Die Smart syntax erlaubt eine schnellere Vergabe von Priorität und Tags: wenn die Titelzeile des
neuen TODOs mit einer Priorität beginnt (also z.B. +1
), wird diese aus der Titelzeile
gelöscht und dem TODO-Eintrag zugewiesen. Ähnlich funktioniert die Schnelleingabe von Tags, die mit
#tag-name
benannt werden, und ebenfalls aus dem späteren Titel verschwinden (daher am besten
hinten anhängen und nicht grammatikalisch korrekt in den Satz einbauen). Mehrere Tags können durch
Kommas getrennt angegeben werden.
Eine Extra-Erwähnung verdienen die Extensions. Hier kann z.B. eine E-Mail-Benachrichtigung (die
ich nicht ausprobiert habe) aktiviert oder ein Update-Check ausgeführt werden. Was aber noch interessanter
ist: mit "Custom CSS" kann ein eigenes Stylesheet eingeschleust werden, das es erlaubt die Darstellung von
myTinyTodo gezielt zu manipulieren. Damit sind eigene Farbschemata oder sogar Hintergrundbilder möglich.
Die Developer-Tools des Webbrowsers bzw. ein Blick in style.css
helfen dabei, die jeweilige Klasse
der Steuerelemente herauszufinden.
Leider weist auch myTinyTodo von sich aus keine TLS-Verschlüsselung auf (was im Default-Szenario ohne Login auch durchaus verständlich erscheint), sodass diese nachträglich hinzugefügt werden muss. Wahrscheinlich geht das sogar mit wenigen Handgriffen innerhalb des Containers; myTinyTodo läuft auf Apache.
Einfachheit und Übersichtlichkeit von myTinyTodo überzeugen mich. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Texte durch Markdown reicht für eine TODO-Liste dicke aus und die Möglichkeit, (mehrere) Tags zu vergeben, erfüllt auch meine Anforderungen in Bezug auf praktische Organisation (um z.B. daran zu denken, etwas bei der nächsten Pollin-Bestellung mitzubestellen). Eine grafische Organisation im Stile eines Kanban-Boards wäre zwar hübsch gewesen, aber in der Praxis vielleicht über mehrere Listen abbildbar. myTinyTodo wird auf jeden Fall eine Chance in meiner Personal Cloud bekommen.