Bei diesen Eigenschaften lässt sich vermuten, dass der Rechner als Büro-PC oder zur Textverarbeitung (Schule/Studium) genutzt wurde. Die Hercules-Grafikkarte erlaubt den Einsatz von Windows, allerdings eben nur monochrom. Geht man davon aus, dass der Rechner um 1988 gekauft wurde, dürfte höchstwahrscheinlich MS-DOS 3.3 installiert bzw. mitgeliefert worden sein, dazu dann vielleicht auch Windows 2.03.
Der NEC V20 war seiner Zeit ein typisches Upgrade des Intel 8088, der normalerweise in einem XT steckt. Der V20 verarbeitet bei gleicher Taktrate in der gleichen Zeit mehr Befehle als der 8088 (ich habe von bis zu 30 Prozent gelesen).[1]
In einem Vobis-Prospekt von November 1988 wird ein vergleichbarer PC der XT-Klasse mit 30-Megabyte-Festplatte für 1895 DM angeboten[2] und ist damit zu der Zeit mit das günstigste, aber technisch schwächste Modell im Prospekt. Das entspricht unter Berücksichtigung der Inflation rund 1780 EUR im Jahr 2021.[3]
Als ich den Rechner gekauft hatte war er in einem bemitleidenswerten Zustand:
Dementsprechend aufwendig war die Wiederherstellung; alleine die Floppy-Controller-Karte hatte mich mehrere Wochenenden lang beschäftigt. Das Netzteil konnte ich zunächst gar nicht ersetzen, stattdessen habe ich den ganzen Rechner vorübergehend in ein anderes Gehäuse umgezogen. Die Festplatte habe ich durch eine Compact-Flash-Lösung ersetzt. Die Wiederherstellungsschritte im Einzelnen:
Ein paar Monate später hatte sich ein Arbeitskollege das Netzteil angesehen und die dicke-Backen-Elkos getauscht. Danach war das Netzteil wieder fit, doch es bedurfte eines weiteren Zufalls um mich dazu zu bewegen, den Rechner wieder zurückzubauen.
Nach monatelanger Arbeit ist nun also äußerlich fast alles wieder beim alten.
Die Hercules-Fähigkeit der Grafikkarte habe ich erst im Verlauf der ersten Session bemerkt. Zuvor bin ich davon ausgegangen, dass nur eine MDA-Karte verbaut ist und damit nur der 80x25-Zeichen-Textmodus zur Verfügung steht. Ich habe meine Notizen nachträglich aufgeteilt und in mehrere Berichte unterteilt:
Natürlich dürfen ein paar zeitgemäße Upgrades nicht fehlen. Das war für mich besonders spannend, weil ich meine PC-Bastel-Karriere Anfang der 1990er auf Basis eines 386ers begonnen hatte, alles davor war/ist Neuland für mich.